Das 40. DOK.fest München feierte Eröffnung vor 1.350 Gästen
Von links: Produzent Gunter Hanfgarn, Filmemacherin Julia Albrecht, Festivalleiter Daniel Sponsel, Filmemacher Klaus Fried, Oberbürgermeister Dieter Reiter, Co-Festivalleiterin Adele Kohout, Staatsministerin Ulrike Scharf und Thomas Linsmayer, Geschäftsführer des Deutschen Theaters (c) Ronny Heine / DOK.fest München
Gestern feierte das 40. DOK.fest München Eröffnung vor 1.350 Gästen im Deutschen Theater. Die Zuschauer*innen sahen die Weltpremiere von FRIENDLY FIRE in Anwesenheit der Regisseur*innen Klaus Fried und Julia Albrecht, des Produzenten Gunter Hanfgarn und Co-Produzenten Ralph Wieser, des Filmteams und einiger Protagonisten. Klaus Fried geht in dem Film den Lebensspuren seines berühmten Vaters nach, des Lyrikers Erich Fried, der 1938 vor den Nationalsozialisten von Wien nach London floh. Als er 1988 starb, war Klaus Fried gerade 19 Jahre alt. Er tastet sich im Gespräch mit Familienmitgliedern, Freund*innen und Wegbegleiter*innen an seinen Vater heran. Aus den Erinnerungen dieser Menschen setzt der Film ein faszinierendes Bild des Dichters zusammen.
Das Publikum würdigte den Film mit langem Applaus. Diese Familiengeschichte im Spiegel der dramatischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts ist der programmatisch passende Auftakt für das DOK.fest München: Am heutigen 8. Mai – dem 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs – und an den folgenden Tagen setzt das Festival mit der Reihe „Nie wieder ist jetzt?“ ein Zeichen gegen das Vergessen und für die Verteidigung demokratischer Werte. In einer sehr persönlichen Eröffnungsrede wies FestivalleiterDaniel Sponsel darauf hin, welche Bedeutung Filme für die Erinnerungskultur haben: „In der Schule haben wir die Zahlen der Opfer des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts erfahren. Das waren abstrakte, unbegreifliche Zahlen. Tatsächlich haben wir die Bedeutung dieser Zahlen über Bilder, über Filme erfahren.“
Die Eröffnungsfeier der Jubiläumsedition bot den Anlass, auf 40 Jahre DOK.fest München zurückzublicken – eine Erfolgsgeschichte mit fast 3.000 gesellschaftlich relevanten und künstlerisch wertvollen Filmen und mehr als 750.000 Zuschauer*innen. Besonders stark gewachsen ist das Festival in den letzten 16 Jahren unter Daniel Sponsel. Er leitet das Festival zum letzten Mal und wechselt im Herbst als Präsident an die Hochschule für Fernsehen und Film. Die wichtigsten Förderer und Partner des Festivals würdigten seine Leistung und die bemerkenswerte Entwicklung des Festivals.
Dieter Reiter, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München: „Wer hätte 1985 gedacht, dass das DOK.fest München einmal zu den wichtigsten Dokumentarfilmfestivals in Europa zählen würde. Inzwischen hat der Dokumentarfilm dem Spielfilm schon fast den Rang abgelaufen, denn die verrücktesten Geschichten schreibt seit einiger Zeit ohnehin nicht mehr die Fiktion, sondern das reale Leben. Gratulation zum 40. Geburtstag!“
Staatsministerin Ulrike Scharf (Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales): „Daniel Sponsel verlässt das DOK.fest München. Er hat es geprägt, geleitet und gelebt. Wir verneigen uns vor ihm und seiner Kunst. Ein großer Verlust für das Festival – und ein großer Gewinn für die Hochschule für Fernsehen und Film. Ich danke ihm für alles, was er hier seit 2016 zusammen mit Adele Kohout an seiner Seite aufgebaut hat. Jetzt übernimmt sie: Das ist mehr als verdient und überzeugend. Als Frau und als Frauenministerin sage ich: Ein führendes Filmfest in Europa in Händen einer starken Frau – herzlichen Glückwunsch!“
Daniel Sponsel und Adele Kohout (c) Ronny Heine / DOK.fest München
Der Film FRIENDLY FIRE ist noch drei weitere Male beim DOK.fest München zu sehen. Im Anschluss an das Screening am heutigen Donnerstag gibt es ein Filmgespräch mit Klaus Fried und Julia Albrecht (HFF Audimax, Filmbeginn um 18 Uhr). Das Festival findet bis zum 18. Mai an 27 Spielstätten in ganz München statt. Zu sehen sind 105 Filme aus 58 Ländern. Vom 12. bis 25. Mai sind fast alle Filme online auf der digitalen Leinwand zu sehen unter www.dokfest-muenchen.de. Das Programm des Festivals finden Sie hier.